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Ostern – eine
kulturelle Reise

Seit Wochen (oder Monaten) türmen sich Schokohasen und bunt gefärbte Eier in den Supermärkten – ja genau: Ostern steht vor der Tür. Das Osterwochenende ist nur noch wenige Tage entfernt, die Backöfen sind voller Osterstrizel und so manch neugieriges Kind beginnt mit der Suche nach den Geschenken schon jetzt. Die Österreicher:innen verbringen das lange Osterwochenende meist mit ihren Lieblingsmenschen, mit Eiersuchen und dem Stapeln von Süßigkeiten. Aber: andere Länder, andere Sitten. Wissen Sie denn, welche Osterbräuche es rund um den Globus gibt? Vielleicht finden Sie ja einen ganz neuen für das heurige Fest.

Ursprung vieler Ostertraditionen sind nach wie vor religiöse Rituale, mit denen Christen die Auferstehung Jesu feiern – einschließlich der Karwoche und der Fastenzeit. Aber es gibt auch Osterfeierlichkeiten, die Ostern als ein Zelebrieren des Frühlings verstehen.

Kawaii — Ostern in Japan

So zum Beispiel in Japan: Dort hat Ostern rein gar nichts mit der ursprünglich christlichen Tradition zu tun, gefeiert wird trotzdem sehr eifrig. Indem alle Dinge „kawaii“ zelebriert werden. Kawaii? Nun, das ist alles, was süß ist und süß aussieht. Denn süß steht in Japan für Aufblühen und den Frühling per se. Kawaii kann also auch als Vergötterung des Niedlichen verstanden werden – fiktive Charaktere wie die Animes mit Kindchen-Schema, gelten als eine Verkörperung des Guten und Niedlichen. Die japanische Obsession mit dem Niedlichen zeigt sich vor allem in knuddeligen Maskottchen, Kloschüsseln mit Katzengesichtern, Koffern, die wie Kuschelbären aussehen. Aber natürlich auch in überniedlichen Osterhasen. Ein Ostern der anderen Art also. Der niedlichen eben. Warum auch nicht?

Der australische Oster-Bilby —
Naschen zum Artenschutz

Der Osterhase in Australien sieht etwas anders aus als bei uns – genau genommen ist er auch kein Hase, sondern ein Kaninchennasenbeutler. Der lustige Hoppler mit Rüsselnase, langen Hasenohren und süßen Knopfaugen, in Australien liebevoll Bilby genannt, steht in Sachen Niedlichkeit seinem europäischen Verwandten in Nichts nach. Tatsächlich haben die, im 19. Jahrhundert aus Europa, importierten Hasen und Kaninchen keinen guten Ruf. Denn sie fressen in Australien ganze Weiden und Felder kahl und verursachen damit Millionenschäden für die Landwirtschaft. Die verbliebenen 10.000 Bilbies sind, durch die Population von 300 Millionen Wildkaninchen, vom Aussterben bedroht. Die Ostertradition wird also genutzt, um auf die bedrohte Spezies aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Statt Schokohasen werden ausgiebig Schokobilbies genascht – selbstverständlich ausschließlich für den guten Zweck!

Last Egg Standing — Eine Ostertradition
von Mitteleuropa bis zum Balkan

Das Bemalen und Verstecken von Ostereiern im Norden Euopas ist harmlos, wenn wir uns ansehen, was bei unseren südöstlichen Nachbarn passiert. Titschen, Pecken, Gecksen – hierzulande ist das Eierduell fixer Bestandteil jedes Osterfests. In Bulgarien aber werden die Ostereier gleich geworfen. Die Person, die am Ende mit dem härtesten Ei übrigbleibt, wird, der Tradition nach, mit besonders viel Glück im kommenden Jahr gesegnet.

Frankreich — Riesen-Omelett und
fliegende Glocken

Wie auch bei uns haben viele Osterbräuche in Frankreich einen katholischen Hintergrund.
So hören zum Beispiel die Kirchenglocken um Ostern auf zu läuten – um an den Tod Jesu zu erinnern. Man erzählt – vor allem den Kindern – dass die Glocken nach Rom geflogen sind, um vom Papst gesegnet zu werden. Am Morgen des Ostersonntags – dem Tag der Auferstehung Jesu – fliegen die Glocken dann zurück nach Frankreich, beladen mit süßen Leckereien, die sie in den Gärten für die Kinder abwerfen. Zurück in ihren Kirchtürmen, beginnen sie wieder fröhlich zu läuten.

In Frankreich sind es also die „cloches volantes“ oder „cloches de Pâques“ und nicht der Osterhase, die die Ostereier bringen. Sobald die Glocken zu läuten beginnen, beginnt die fröhliche Nesterlsuche. Das traditionelle Essen besteht in Frankreich aus Lammfleisch, Käse, Kartoffeln und – wie könnte es anders sein –Schokolade.
In Bessières versammeln sich am Morgen des Ostermontags tausende von Menschen, um der Zubereitung eines gigantischen Riesen-Omeletts beizuwohnen: Etwa 40 Köche rühren an der gigantischen Eierspeise aus rund 15.000 Eiern, die anschließend von den 4500 Einwohner:innen und zahlreichen Tourist:innen verspeist wird. Dieses Omelette ist ein Symbol für Freundschaft und kulturellen Austausch.

Wasserschlacht mit Tradition

In Polen ist der Ostermontag der sogenannte Lany Poniedziałek (nasser Montag), der seinem Namen alle Ehre macht. Während dieser ausgelassenen Wasserschlacht ist alles erlaubt – von Eimern bis hin zu Wasserpistolen. Hauptziel der Wasserattacken sind der Tradition nach Frauen und junge Mädchen, deren Eheglück und Gesundheit damit befeuert werden soll. Auch in Ungarn lebt man eine ähnliche Tradition – zusätzlich kleiden sich dort die Frauen in traditionelle Trachten. Mittlerweile hat sich diese Tradition emanzipiert. So werden auch gerne Männer mit dem Wassersegen beglückt. Die rituellen Wasserattacken gehen bis ins Mittelalter zurück: Es sei ein universeller Brauch, dass Männer am Ostermontag die Frauen mit Wasser begießen, schrieb ein polnischer Historiker.

Kulinarische Osterreisen

Nicht nur kulturell, sondern auch kulinarisch unterscheiden sich die Osterfeierlichkeiten: Vom heimischen Osterlamm und Osterfladen über das italienische Osterbrot „Colomba di Pasqua“ bis hin zum niederländischen Eierlikör oder dem spanischen Osterkaninchen mit Knoblauch. Reichlich Auswahl für all jene, die Tradition neu interpretieren und ihre Liebsten interkulturell überraschen wollen. Denn schlussendlich ist Ostern doch genau das – ein Fest voller Freude, Leichtigkeit, Nähe und Liebe.

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